Wie Belohnt man einen zielstrebigen Azubi?
Verfasst: 17.10.2007, 23:50
Oder:
"Wie man es Azubis möglichst schwer macht ihre Ausbildung abzuschließen"
Ichwollte heute ein wenig Frust ablassen und euch eine kleine Geschichte über meine Ausbildung, bzw deren baldiges Ende als Kfz-Mechatroniker erzählen.
Ich muss etwas ausholen. Ich habe mittlerweile doch eine recht zeitaufwändige und mindestens genauso unnötige schulische Laufbahn hinter mir. 1999 beendete ich meine Hauptschule mit einem recht beschissenen Notendurchschnitt. Den Durchschnitt polierte ich dann im darauffolgendem Schuljahr um 2 Noten auf, und bekam nochmal den ach so tollen Hauptschulabschluss. Allerdings diesmal einen Fachbezogenen. Für was auch immer der gut sein soll. Danach besuchte ich die 2-Jährige Berufsfachschule in der Fachrichtung Elektrotechnik. Nach einem halben jahr merkte ich das ich mit meiner "lehrer sind deppen, und ich lern hier sowieso nix-Einstellung" nicht weit kam, was mir mein Mathelehrer auch deutlichst zu verstehen gab indem er mir eine 5 (aus mitleid keine 6) reindrückte. Ich wechselte daraufhin die Fachrichtung zu Metall. Die Berufsfachschule schloss ich dann mit einem Notendurchschnitt von 2,3 ab und ging erstmal auf den Bau zum Geld scheffeln für die Ausbildung und Probi.
Im Jahr 2005 begann ich dann meine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker in einer freien Werkstatt in Herrenberg. Nachdem ich die ersten 2 "arbeiten" mit 1,0 abgeschlossen hatte, fragte ich meinen lehrer ob es nicht möglich wäre das lehrjahr zu überspringen. Mein Chef stimmte voller begeisterung natürlich zu. Also war ich 3 wochen nach beginn meiner Ausbildung im 2ten Lehrjahr. Der Ausbildungsvertrag wurde geschrieben, der lohn wurde tariflich festgesetzt und das ende der lehre eingetragen.
Dann kam dieser Vertrag nach Stuttgart zu der Handwerkskammer. Eine Woche später kam dieser Vertrag zurück. Schön mit Rotstift bearbeitet
-Der Lohn wurde mir um 50Euro pro Monat gekürzt.
-Das ende der Lehrzeit wurde auf August 2008 gesetzt.
Auf nachfrage bei der HWK hieß es dann, das das so schon seine richtigkeit hätte. Der lohn wurde gekürzt weil das sonst unfair den anderen gegenüber wäre. Ich würde ja eigentlich schon zu viel bekommen, da ich ja theoretisch im ersten lehrjahr wäre, und somit eigentlich gar keinen Lohn bekommen sollte.
Der Termin wäre "erstmal" auf 2008 gesetzt aus organisatorischen Gründen. Man könne das aber vor der prüfung ohne weiteres ändern.
Und genau hier beginnt die eigentliche Geschichte.
Ich habe vom 03.11 bis 05.11 Theoretische Prüfungen. Bei denen ich auch angemeldet bin, da diese Prüfung über die Schule läuft, und dort auch organisiert wird.
Nun hat mir jedoch mein Lehrer auf der Überbetrieblichen Ausbildung in Karlsruhe gesagt das mein Termin für die Praktische Prüfung immernoch nicht stimmt.
Und ab gehts:
In Stuttgart angerufen was denn mit dem Termin sei. Die Damen in Stuttgart waren sich keinerlei Verantwortung bewusst. Für meine schulische Ausbildung sei Karlsruhe zuständig.
Kleiner Zwischeneinwurf:
Der Betrieb untersteht der Handwerkskammer Stuttgart, die eine Schule die ich besuche untersteht Karlsruhe und die andere Schule untersteht Freudenstadt.
Also in Karlsruhe angerufen. Die Dame dort wusste nicht wer ich bin und hatte auch keine Daten. Ich solle das mit Freudenstadt abklären. In freudenstadt wusste man wenigstens wer ich bin und was ich wollte. Ich solle in Stuttgart einen Antrag auf lehrzeitverkürzung stellen. (Hä? Nochmal?)
Die Damen in Stuttgart schickten mir die Formulare und brauchten meine Zeugnisse von der Zwischenprüfung (Auf den Zeugnissen prangt ein stempel der HWK Stuttgart, aber egal). Alles brav ausgefüllt und hingeschickt.
Es kam zurück: Eine Ablehnung.
Der Grund: 0,3 zu schlecht in der Zwischenprüfung.
Also nochmal in Stuttgart angerufen und der Dame klar gemacht das ich keine Verkürzung will, sondern nur eine Änderung des Datums meiner Prüfung.
"Ach so! Ja da ist die Handwerkskammer Reutlingen zuständig. rufen sie da doch mal an"
Reutlingen... aha...
Die haben mir einen verbalen Arschtritt verpasst und mich nach Freudenstadt geschickt. Die Dame in Freudenstadt war dann sehr kompetent. Sie wusste was ich will, was ich dazu brauche und sagte mir was sie dazu braucht.
Ich muss in Stuttgart anrufen und die Erlaubniss für die Übertragung der Daten beantragen. Gesagt getan. Und: Absage. Geht nicht. Ich brauche die einwilligung des Prüfungsausschusses um die Prüfung VORZEITIG zu machen. Vorzeitig? Verdammt, ich bin nich zu früh dran, wann versteht die das??
Also mit meinem Lehrer geredet der im Ausschuss sitzt. Der hat die Welt nicht verstanden. Ich wäre ungefähr der 30ste azubi der diese verkürzung macht und der erste bei dem die HWK so ein geschiss macht. Dann hat er das in die Hand genommen und sich nen halben Tag ans Telefon geklemmt. Er hat jede Handwerkskammer zur einwilligung gebracht. Außer: STUTTGART!
Es fehlen der Handwerkskammer Freudenstadt (die die Prüfungen vorbereitet) meine verdammten Daten.
Jetzt kommts
In Stuttgart liegen meine Unterlagen. Alle. ALLE!
Und Frau S. ist absolut nicht gewillt diese rauszurücken. Keine chance.
Is das nicht der Hammer?
Im klartext heißt das:
-Meine Lehrzeit ist schulisch sowie Betrieblich beendet.
-Meine Theoretische Prüfung werde ich in 3 Wochen schreben. Die Noten werden eingefroren.
-Meine Schulpflicht endet.
-Die Praktische Prüfung werde ich nicht mit meinen Klassenkameraden im Februar 2008 schreiben, sondern im August 2008. Bis dahin bin ich kein Azubi, aber auch kein Geselle.
-Ich kann nicht auf die Meisterschule, weil dort ein Gesellenbrief vorraussetzung ist.
-Ich kann auch auf keine andere weiterführende Schule weil ich meine lehre theoretisch noch nicht abgeschlossen habe.
Gehts noch????
Zerknitterte Grüße
Simon
"Wie man es Azubis möglichst schwer macht ihre Ausbildung abzuschließen"
Ichwollte heute ein wenig Frust ablassen und euch eine kleine Geschichte über meine Ausbildung, bzw deren baldiges Ende als Kfz-Mechatroniker erzählen.
Ich muss etwas ausholen. Ich habe mittlerweile doch eine recht zeitaufwändige und mindestens genauso unnötige schulische Laufbahn hinter mir. 1999 beendete ich meine Hauptschule mit einem recht beschissenen Notendurchschnitt. Den Durchschnitt polierte ich dann im darauffolgendem Schuljahr um 2 Noten auf, und bekam nochmal den ach so tollen Hauptschulabschluss. Allerdings diesmal einen Fachbezogenen. Für was auch immer der gut sein soll. Danach besuchte ich die 2-Jährige Berufsfachschule in der Fachrichtung Elektrotechnik. Nach einem halben jahr merkte ich das ich mit meiner "lehrer sind deppen, und ich lern hier sowieso nix-Einstellung" nicht weit kam, was mir mein Mathelehrer auch deutlichst zu verstehen gab indem er mir eine 5 (aus mitleid keine 6) reindrückte. Ich wechselte daraufhin die Fachrichtung zu Metall. Die Berufsfachschule schloss ich dann mit einem Notendurchschnitt von 2,3 ab und ging erstmal auf den Bau zum Geld scheffeln für die Ausbildung und Probi.
Im Jahr 2005 begann ich dann meine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker in einer freien Werkstatt in Herrenberg. Nachdem ich die ersten 2 "arbeiten" mit 1,0 abgeschlossen hatte, fragte ich meinen lehrer ob es nicht möglich wäre das lehrjahr zu überspringen. Mein Chef stimmte voller begeisterung natürlich zu. Also war ich 3 wochen nach beginn meiner Ausbildung im 2ten Lehrjahr. Der Ausbildungsvertrag wurde geschrieben, der lohn wurde tariflich festgesetzt und das ende der lehre eingetragen.
Dann kam dieser Vertrag nach Stuttgart zu der Handwerkskammer. Eine Woche später kam dieser Vertrag zurück. Schön mit Rotstift bearbeitet
-Der Lohn wurde mir um 50Euro pro Monat gekürzt.
-Das ende der Lehrzeit wurde auf August 2008 gesetzt.
Auf nachfrage bei der HWK hieß es dann, das das so schon seine richtigkeit hätte. Der lohn wurde gekürzt weil das sonst unfair den anderen gegenüber wäre. Ich würde ja eigentlich schon zu viel bekommen, da ich ja theoretisch im ersten lehrjahr wäre, und somit eigentlich gar keinen Lohn bekommen sollte.
Der Termin wäre "erstmal" auf 2008 gesetzt aus organisatorischen Gründen. Man könne das aber vor der prüfung ohne weiteres ändern.
Und genau hier beginnt die eigentliche Geschichte.
Ich habe vom 03.11 bis 05.11 Theoretische Prüfungen. Bei denen ich auch angemeldet bin, da diese Prüfung über die Schule läuft, und dort auch organisiert wird.
Nun hat mir jedoch mein Lehrer auf der Überbetrieblichen Ausbildung in Karlsruhe gesagt das mein Termin für die Praktische Prüfung immernoch nicht stimmt.
Und ab gehts:
In Stuttgart angerufen was denn mit dem Termin sei. Die Damen in Stuttgart waren sich keinerlei Verantwortung bewusst. Für meine schulische Ausbildung sei Karlsruhe zuständig.
Kleiner Zwischeneinwurf:
Der Betrieb untersteht der Handwerkskammer Stuttgart, die eine Schule die ich besuche untersteht Karlsruhe und die andere Schule untersteht Freudenstadt.
Also in Karlsruhe angerufen. Die Dame dort wusste nicht wer ich bin und hatte auch keine Daten. Ich solle das mit Freudenstadt abklären. In freudenstadt wusste man wenigstens wer ich bin und was ich wollte. Ich solle in Stuttgart einen Antrag auf lehrzeitverkürzung stellen. (Hä? Nochmal?)
Die Damen in Stuttgart schickten mir die Formulare und brauchten meine Zeugnisse von der Zwischenprüfung (Auf den Zeugnissen prangt ein stempel der HWK Stuttgart, aber egal). Alles brav ausgefüllt und hingeschickt.
Es kam zurück: Eine Ablehnung.
Der Grund: 0,3 zu schlecht in der Zwischenprüfung.
Also nochmal in Stuttgart angerufen und der Dame klar gemacht das ich keine Verkürzung will, sondern nur eine Änderung des Datums meiner Prüfung.
"Ach so! Ja da ist die Handwerkskammer Reutlingen zuständig. rufen sie da doch mal an"
Reutlingen... aha...
Die haben mir einen verbalen Arschtritt verpasst und mich nach Freudenstadt geschickt. Die Dame in Freudenstadt war dann sehr kompetent. Sie wusste was ich will, was ich dazu brauche und sagte mir was sie dazu braucht.
Ich muss in Stuttgart anrufen und die Erlaubniss für die Übertragung der Daten beantragen. Gesagt getan. Und: Absage. Geht nicht. Ich brauche die einwilligung des Prüfungsausschusses um die Prüfung VORZEITIG zu machen. Vorzeitig? Verdammt, ich bin nich zu früh dran, wann versteht die das??
Also mit meinem Lehrer geredet der im Ausschuss sitzt. Der hat die Welt nicht verstanden. Ich wäre ungefähr der 30ste azubi der diese verkürzung macht und der erste bei dem die HWK so ein geschiss macht. Dann hat er das in die Hand genommen und sich nen halben Tag ans Telefon geklemmt. Er hat jede Handwerkskammer zur einwilligung gebracht. Außer: STUTTGART!
Es fehlen der Handwerkskammer Freudenstadt (die die Prüfungen vorbereitet) meine verdammten Daten.
Jetzt kommts
In Stuttgart liegen meine Unterlagen. Alle. ALLE!
Und Frau S. ist absolut nicht gewillt diese rauszurücken. Keine chance.
Is das nicht der Hammer?
Im klartext heißt das:
-Meine Lehrzeit ist schulisch sowie Betrieblich beendet.
-Meine Theoretische Prüfung werde ich in 3 Wochen schreben. Die Noten werden eingefroren.
-Meine Schulpflicht endet.
-Die Praktische Prüfung werde ich nicht mit meinen Klassenkameraden im Februar 2008 schreiben, sondern im August 2008. Bis dahin bin ich kein Azubi, aber auch kein Geselle.
-Ich kann nicht auf die Meisterschule, weil dort ein Gesellenbrief vorraussetzung ist.
-Ich kann auch auf keine andere weiterführende Schule weil ich meine lehre theoretisch noch nicht abgeschlossen habe.
Gehts noch????
Zerknitterte Grüße
Simon